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Haus der Heimat, Wien

Donauschwäbische Arbeitsgemeinschaft in Österreich (DAG)

Die Gründungsversammlung des Vereines der Banater Schwaben in Wien, dessen Tradition und Kontinuität der heutige Schwabenverein fortführt, wurde am 27. Januar 1907 im Gasthaus "Zum Grundstein" in der Josefstädterstrasse Nr. 28, im 8. Wiener Gemeindebezirk, abgehalten. Regelmäßige Vereinsabende, Kegelabende, Schaufrisieren, Weihnachtsbescherungen, Schwäbische Festessen und der alljährliche Schwabenball sorgten für Geselligkeit und Geltung in der Öffentlichkeit. Die Monatsschrift "Unsere Heimat" informierte die Mitglieder und interessierte Freunde im In- und Ausland über die Vereinsarbeit und über Geschehnisse in der alten Heimat, die man keineswegs vergessen hatte.

Der 1914 begonnene Erste Weltkrieg stellte den Verein vor neue Aufgaben, hauptsächlich sozialer Natur. Schon im ersten Kriegsjahr wurde eine Befürsorgungsstelle gegründet, um den unter Waffen stehenden Mitgliedern und ihren Familien zu helfen.

Eine soziale Großtat des Vereines war die im Januar 1920 ins Leben gerufene Hilfsaktion für Wiener Kinder, die nach Kriegsende Hunger und Not erleiden mussten. Nach dem Ersten Weltkrieg fanden weit über 200.000 Wiener Kinder bei Pflegeeltern in verschiedenen Ländern Europas Aufnahme. Die kulturelle Arbeit des Vereines gewann zusehends an Bedeutung und der Wiener Bevölkerung wurde in mehreren Urania- Vorträgen unsere alte Heimat vorgestellt.

Ein Höhepunkt der Vereinsgeschichte war die Weihe unserer oft bewunderten Vereinsfahne in Rot - Gold - den historischen Farben des Banats - zu Pfingsten 1927 in der Basilika Maria Treu im 8. Bezirk im Beisein zahlreicher Festgäste aus dem In- und Ausland. Heute gibt es eine neue Fahne für die Donauschwaben. In der trostlosen Lage unmittelbar nach dem Kriegsende 1945 dachte keines der wenigen, noch lebenden Mitglieder an die Wiederbelebung der Vereinstätigkeit. Vielmehr wurde im Dezember 1947 die Auflösung des Vereins der Banater Schwaben in Wien, der bereits seit Jahren zur Untätigkeit verurteilt war, in der amtlichen "Wiener Zeitung" bekannt gegeben.

Es waren Zehntausende unserer Landsleute im Zuge der Vertreibung auf ihrem Fluchtweg nach Österreich und Wien gekommen. Tausende von ihnen fanden sich selbst in der arg hergenommenen Bundeshauptstadt zurecht, wo sie sich an den Wiederaufbauarbeiten beteiligten.

Die führenden Köpfe der nach Wien geflüchteten Donauschwaben, die sich zu häufigen Beratungen zusammengefunden hatten, kamen überein, den aufgelösten Verein wieder aufzurichten und allen Donauschwaben zugänglich zu machen.

Unter dem Namen "Schwabenverein Wien" entstand so eine repräsentative Organisation der Donauschwaben in Wien, Niederösterreich und Burgenland, dem alle Landsleute beitreten konnten, einerlei ob sie vor der Vertreibung in Ungarn, Rumänien oder Jugoslawien beheimatet waren.

Der Schwabenverein bekennt sich seither zum überregionalen und überparteilichen Prinzip als einigende Grundlage seiner Tätigkeit. Damals galt es, die wiederholt bewährte Hilfsbereitschaft und Kontinuität des Vereins der Banater Schwaben zu erhalten und der Gesamtheit unseres arg geprüften Volksstammes nutzbar werden zu lassen. Von diesem Geist der Solidarität waren die Beschlüsse vom 22. Mai 1948 zur formellen Vereinsgründung getragen. An der denkwürdigen Sitzung im Gasthof "Zum grünen Tor" im 8. Wiener Gemeindebezirk, Lerchenfelderstrasse 14, haben die Wortführer der heimatvertriebenen Donauschwaben in Wien und Umgebung mit vier Mitgliedern des alten Vereins, einhellig zusammengearbeitet. Die Zusammenarbeit mit anderen Landsmannschaften und Institutionen, vor allem mit der Donauschwäbischen Arbeitsgemeinschaft (DAG), mit dem Verband der Österreichischen Landsmannschaften (VÖL), dem Flüchtlingsbeirat und dem Verband der Volksdeutschen Landsmannschaften Österreichs (VLÖ) bewährte sich dabei bestens.

Das erste für längere Zeit bleibende Vereinslokal befand sich im Gasthaus "Zur Bärenmühle" in Wien 1, Babenbergerstrasse 5, in dem regelmäßig jeden Samstag gut besuchte Zusammenkünfte stattfanden. Die Jugend- und Trachtengruppe konnte ungestört Gesangs- und Tanzproben abhalten; auch die Vereinsbücherei war den Mitgliedern wieder zugänglich. Das Auslaufen des Pachtvertrages mit der "Bärenmühle", brachten den Verein in eine schwierige Lage. Es gelang jedoch einen funktionierenden Vereinsbetrieb im Restaurant "Zum Schottentor" im 1. Wiener Gemeindebezirk, Schottengasse 7 einzurichten. Nach außen hin ist der Schwabenverein einige Male eindrucksvoll in der Öffentlichkeit aufgetreten. Bei einer öffentlichen Veranstaltung sprach der spätere Bundespräsident Franz Jonas, damals Bürgermeister von Wien, die schon historisch gewordenen Worte "Um die Donauschwaben ist mir nicht bange, die helfen sich selber". Das am 23. Mai 1970 eröffnete neue Schwabenheim in Wien 3; Rennweg 70, war ein Gegenstand berechtigten Staunens.

Einem Gebot gezielter Brauchtumspflege und darüber hinaus fallweise Selbstdarstellung in der breiten Öffentlichkeit entsprach der Entschluss, die Tradition der einst berühmten Schwabenbälle in Wien nach einer Unterbrechung von mehr als 30 Jahren im Fasching 1969 aufleben zu lassen. Auf Anhieb gelang es, einen glänzenden Schwabenball im Messepalast zu veranstalten. Der Schwabenball hatte somit seinen festen Platz im Wiener Ballkalender. Mit der Eröffnung des eigenen Heimes am Rennweg, hatten die Aktivitäten des Schwabenvereines in jeder Hinsicht zugenommen und es konnte mit großer Befriedigung festgestellt werden, dass unsere Mitglieder dieses "Schwabenheim" gern und oft besuchten und sich dort sehr wohl fühlten.

1996 wurde nicht zuletzt Dank großzügiger Mithilfe unserer Mitglieder das "Haus der Heimat" eröffnet, wo im Einklang mit anderen Landsmannschaften der Wiener Schwabenverein heute sein Vereinsheim hat. Der Schwabenverein zog in den dritten Stock ein und entfaltete seither ein vielseitiges und buntes Vereinsleben. Dieser Aufschwung tat dem Verein gut, waren in den letzten Jahren doch Stimmen laut geworden, die den Besuch der Veranstaltungen und der Heimnachmittage bemängelten. Obmann Georg Krämer führte diesen Trend bei der Generalversammlung vom 12. März 1994 auf folgende Entwicklungen zurück: "Liegt es nun daran, dass sich unsere Reihen lichten, das Alter mit seinen Beschwerden kommt auf uns alle zu – oder hat das Interesse nachgelassen? Bemühen wir uns doch, unsere Begegnungen sinnvoll zu gestalten und gute Programme zu bieten."

Das Haus der Heimat bietet Raum für neue Ideen und konzentriert das Erbe, die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft der Heimatvertriebenen auf einem lokalen Punkt, was den menschlichen Kontakt untereinander vertiefte und die Aktivitäten im Verein förderte.

1999 hielt das Computer- und Internetzeitalter beim Wiener Schwabenverein Einzug. Zunächst wurde eine eigene Homepage, www.donauschwaben.at, eingerichtet, der Bibliotheksbestand digitalisiert und damit begonnen, das Mitteilungsblatt am Computer herzustellen. Ein wichtiger Schritt wurde auch mit der Digitalisierung des "Totenbuchs der Donauschwaben", das 1956 begonnen wurde und über 60.000 Donauschwaben anfuhrt, die im Zuge des Zweiten Weltkriegs oder bei der Vertreibung aus der alten Heimat ums Leben kamen. Die gesammelten Daten wurden in einem zweiten Schritt ins Internet gestellt und können weltweit unter der Domain www.totenbuch-donauschwaben.at abgerufen werden. Mit dieser Initiative wurde den donauschwäbischen Opfern ein Denkmal gesetzt, das ihr Andenken vor dem Vergessen bewahrt und auch künftig allen Nachkommen die Möglichkeit gibt, sich über das Schicksal ihrer Vorfahren zu informieren.

Das Netzwerk, über das der Wiener Schwabenverein verfügt, reicht bis in die höchsten kirchlichen und politischen Kreise, wobei vor allem der Wiener Erzbischof, Kardinal Christoph Schönborn, der selbst als Kind aus dem Sudetenland vertrieben wurde, größtes Verständnis für die Heimatvertriebenen zeigt. 2004 hielt Kardinal Schönborn in der Wiener Augustinerkirche im Beisein von 14 Amtsträgern der katholischen und evangelischen Kirche die Gedenkandacht zu 60 Jahre Vertreibung. Im Herbst 2005 konnte der Unterrichtsfilm "Geschichte der deutschen Volksgruppen in Südosteuropa" der Öffentlichkeit vorgestellt werden, der vom damaligen Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur im Auftrag gegeben wurde. Im direkten Gespräch mit der "Politischen Abteilung" im Bundesministerium konnte erreicht werden, dass Heimatvertriebene als Zeitzeugen in österreichischen Schulen über ihr persönliches Schicksal berichten dürfen. Bei der sogenannten "Zeitzeugen-Aktion" haben bisher auch Mitglieder aus den Reihen des Wiener Schwabenvereins mitgemacht.

Im Jahre 2007 feierte der Wiener Schwabenverein sein100-jähriges Bestehen. Aus diesem Anlass gab es in den eigenen Räumen und auch im Wiener Rathaus Feierlichkeiten. Ein Höhepunkt war im April 2008 die donauschwäbische Ausstellung "Die Donauschwaben im Wandel der Zeit", die sehr großen Anklang fand.


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