PA2012–09; 05.03.2012
Donauschwäbische Gedenkstätte in Gakovo von bislang unbekannten Tätern geschändet
Donauschwaben in aller Welt und VLÖ zeigen sich tief bestürzt
"Es ist unbegreiflich, ich bin zutiefst bestürzt", äußerte sich der Bundesvorsitzende des Verbands der Volksdeutschen Landsmannschaften Österreichs (VLÖ), DI Rudolf Reimann, als am 3. März bekannt wurde, dass bislang unbekannte Täter die donauschwäbische Gedenkstätte im serbischen Gakovo (Kreis Sombor in der Vojvodina) geschändet hatten. Wie Fotos zeigen, wurden die Grabplatten der Gedenkstätte auf mutwillige Art und Weise massiv beschädigt.
"Diese feige Tat versetzt jedem Donauschwaben auf der Welt zahlreiche Stiche in die Brust, wir alle sind aufgrund dieses unverständlichen Akts der Boshaftigkeit zutiefst bestürzt", ist Reimann fassungslos.
Zwischen März 1945 und Januar 1948 kamen tausende Donauschwaben im Lager Gakovo unter furchtbaren Umständen ums Leben - die im Mai 2004 eingeweihte Gedenkstätte stellt seitdem für viele Donauschwaben eine Erinnerungsstätte dar, um ihrer verstorbenen Vorfahren zu gedenken. Nicht zuletzt gedachte auch der VLÖ im Zuge seines alljährlichen Volksgruppensymposiums in Subotica/Maria Theresiopel anlässlich einer Gedenkfeier in Gakovo der verstorbenen Donauschwaben.
Nebst der Erinnerung an die donauschwäbischen Mitbürger und ihres erfahrenen Leids streichen die Donauschwaben heute - fast 70 Jahre nach den erlebten Gräueln und Schandtaten - stets den Willen auf Versöhnung und völkerverbindenden Maßnahmen ohne Revanchismus heraus, leider werden die hoffnungsvollen positiven Ansätze durch solch sinnlose und verabscheuungswürdigen Agitationen torpediert. Die Donauschwaben waren gerade in den vergangenen Wochen hinsichtlich der jüngsten serbischen Gesetzgebung äußert positiv gestimmt und bewerten das Entgegenkommen des offiziellen Serbiens im Hinblick auf die Restitutions- und Rehabilitationsgesetzgebung sehr wohl wollend. "Leider scheinen diese positiven Ansätze der Regierung bei einigen noch nicht richtig angekommen zu sein, denn sonst dürfte eine Grabschändung wie diese nicht Realität sein. Hier bedarf es noch viel an Aufklärungsarbeit und neuem Geschichtsbewusstsein in der Bevölkerung."
Jedenfalls müsse von der serbischen Regierung alles unternommen werden, damit die serbische Polizei die Täter ausforscht und einer strengen Bestrafung zuführt. "Dieser unverständliche Akt der mutwilligen, auf undifferenzierten Ressentiments begründeten Grabschändung hat im zusammenwachsenden Europa des 21. Jahrhunderts nichts zu tun, zumal Serbien Mitglied der EU und unserer Wertegemeinschaft werden will. So ist es unsere Pflicht, unseren Bundespräsidenten, Bundeskanzler und Außenminister von den Vorfällen zu informieren, damit diese von Serbien die Aufklärung der Straftat vehement einfordern", argumentiert Reimann und schließt mit den Worten der Inschrift der Gedenkstätte: "Hier ruhen unsere donauschwäbischen Mitbürger. Sie werden für immer in unseren Herzen sein. Mit der Errichtung des Kreuzes gedenken wir ihrer in Würde und Ehrfurcht".