PA2012–08; 22.02.2012
Otto Reinsprecht ist tot
Nach einem mit viel Geduld ertragenen schweren Leiden hat Otto Reinsprecht am Mittwoch, dem 22. Februar 2012, im 74. Lebensjahr für immer die Augen geschlossen.
Der Verband der Volksdeutschen Landsmannschaften Österreichs (VLÖ) im Haus der Heimat trauert mit den Angehörigen um einen treuen Mitstreiter und wertvollem Mitglied im Vorstand. Otto Reinsprecht war stellvertretender Schriftwart und war leitender Finanzreferent der Stiftung der deutschsprachigen Heimatvertriebenen aus dem Sudeten-, Karpaten- und Donauraum.
Das Leben von Otto Reinsprecht war vom Schicksal der Vertreibung und der Tragödie der Nachkriegsjahre im Jugoslawien der Tito-Diktatur gekennzeichnet. Er wurde am 4. Mai 1938 in Belgrad geboren und flüchtete 1946 mit seiner und seiner Schwester über Ungarn nach Österreich. Bereits im Kindesalter musste Otto Reinsprecht den Völkermord an seiner donauschwäbischen Volksgruppe miterleben, der abseits der Weltöffentlichkeit in den Internierungs- und Vernichtungslagern des Tito-Regimes passierte. In Sombor kam Otto Reinsprecht für zwei Jahrgänge in die Volksschule, wo er einer radikalen Zwangsassimilierung unterzogen wurde. Die Kinder mit donauschwäbischer Abstammung sollten ihrer Kultur und Identität entrissen werden. Unterrichtet wurde in serbokroatischer Sprache, die deutsche Muttersprache war verboten.
Nach der Flucht setzte Otto Reinsprecht seine Ausbildung zunächst in der Lager-volksschule in Linz fort. In Linz traf die Familie auch wieder den Vater. Es folgte nach der Bundeshandelskammer das Studium an der Hochschule für Welthandel. Beruflich war Otto Reinsprecht bis zu seiner Pensionierung 1999 in der Industrie tätig. Danach widmete sich Otto Reinsprecht seiner Arbeit in den Heimatvertriebenenorganisationen. Bis 2004 war er Kassier des Weltdachverbandes der Donauschwaben, trat dem Vorstand des VLÖ bei und führte bis zuletzt die finanziellen Gebarungen der Stiftung.
Otto Reinsprecht war ein Mann mit politischer Überzeugung, die er mit aller Konsequenz vertrat, wobei er radikale Gesinnungen ablehnte. Wofür er eintrat, waren Gerechtigkeit, Aufklärung und den Wunsch, den tausenden donauschwäbischen Opfern in den Lagern Titos eine Stimme zu geben. Diese Stimme ist nun verstummt, sie lebt aber im Gedanken und im Herzen seiner Freunde und Weggefährten weiter, die sich in Demut von Otto Reinsprecht verabschieden und ihm ein Dankeschön nachrufen.
Der VLÖ spricht im Namen des gesamten Vorstandes und der Gemeinschaft der Heimatvertriebenen der Familie und allen Angehörigen das tiefste Mitgefühl aus.
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Rückfragehinweis: VLÖ, Haus der Heimat, Ing. Norbert Kapeller, Steingasse 25, A-1030 Wien
T: +43/(0)1/7185905; M: +43/(0)664/3520305; E: norbert.kapeller@vloe.at